Nachdem ich schon längere Zeit begeistert OneDrive zur Verwaltung meiner Fotos nutze, habe ich letzte Woche auch einen Großteil auf Google Photos hochgeladen. Während ich sie bei OneDrive in voller Auflösung habe (1TB+ Speicher dank Office 365), werden sie bei Google Photos nur in hoher Qualität gespeichert (werden nicht mit Speicher gegengerechnet). Bei OneDrive werden sie automatisch vom Windows Phone gesichert, bei Google Photos nur über den Computer, da es keine Windows Phone App gibt. In diesem Beitrag beschäftige ich mich damit welches Service besser erkennt, was auf den Bilder abgebildet ist, ohne dass ich Tags vergebe.

Testaufbau: Essen auf 2144 Fotos erkennen

Während beide Services zahlreiche Sachen erkennen können, habe mich für diesen Test auf Essen beschränkt. Es geht um insgesamt 2144 Fotos, die über einen Zeitraum von 9 Monaten entstanden sind. Sie wurden alle mit einem Lumia 930 aufgenommen. Ich habe einmal die Markierungs-Seite “Essen” bei OneDrive Fotos in Edge und einmal die Suchseite “food” bei Google Photos in Chrome. Die Browser sind dabei irrelevant. Dann habe ich beide Ansichten verkleinert, um etwa gleich viele Bilder angezeigt zu bekommen, habe einen Screenshot gemacht und dann per Hand die Ergebnisse abgeglichen. Dabei habe ich festgestellt, dass auf Google Photos fast alle Bilder mehrfach hochgeladen wurden. In der Regel in der niedrigen und hohen Auflösung, welche das Lumia 930 automatisch beide erstellt, aber nur die hohe auf OneDrive lädt. Das hat aber den weiteren Ablauf nur soweit beeinflusst, dass ich bei Google Photos weniger Bilder sichtbar hatte. Zusätzlich gab es bei Google Photos ein paar Bilder, die nicht auf OneDrive waren, welche ich in der Grafik grau markiert und im weiteren einfach ignoriert habe.

google photos vs onedrive
Vergleich in voller Auflösung in neuem Tab anschauen.

Google Photos erkennt mehr, aber auch mehr falsch

OneDrive hat 85 Bilder korrekt identifiziert, die alle Essen enthalten. Überraschenderweise gab es kein einziges false positive. Google Photos hat ungefähr 115 Bilder identifiziert (Duplikate und Triplets grundsätzlich nicht mitgezählt, aber Fehler leicht möglich). Darunter aber auch 5 falsche. OneDrive hat nur 4 Bilder richtig identifiziert, die Google Photos gar nicht gefunden hat, während Google Photos 25 erkannt hat, die OneDrive nicht identifiziert hat. Manuell habe ich 12 weitere Fotos gefunden, die beide nicht identifiziert haben.

Bilder, die nur OneDrive erkannt hat

onedrive food auto
Verwundert hat mich das zweite. OneDrive scheint grundsätzlich eher zurückhaltend bei der Erkennung zu sein. Die zwei Orangen wurden dennoch erkannt. Warum die anderen beiden, Essen auf einem Tisch angerichtet, von Google Photos nicht erkannt wurden, kann ich mir nicht erklären. Vielleicht weil das Essen eher versteckt ist.

Bilder, die nur Google Photos erkannt hat

google photos food recognition Von den 25 Fotos, auf denen nur Google Photos Essen entdeckt hat, sind 16 von einer Torte und ein weiteres von einer sehr ähnlich aussehenden Torte. Nun könnte man diskutieren, ob man den Backvorgang auch meint, wenn man nach “Essen” sucht. OneDrive anscheinend nicht, Google Photos schon. Vielleicht hat OneDrive aber auch Schwierigkeiten damit komplette Torten zu erkennen. Stücke hingegen waren kein Problem. Bleiben noch 8 andere Fotos. Der blutende Finger mit einem Brötchen im Hintergrund muss nicht unter Essen auffindbar sein. Auch nicht der Ahornsirup und die Butter. Das gerollte Omelett, die Pizza, das Steak und der Braten hingegen sind eindeutig Essen. Auch die Welfenspeise sollte erkannt werden.

Bilder, die Google Photos falsch erkannt hat

google photos false positive
Die Badewanne mit dem Schaum könnte durchaus essbar sein. Ob es nun mehr an Sahne erinnert oder an einen Peperoni kann man streiten. Die Spielzeugfiguren auf einem eingepackten Karton könnten auch eine Torte sein. Beim QR-Code sind im Hintergrund Süßigkeiten und Cupcake-Imitationen, das könnte man sogar noch als Essen durchgehen lassen. Nur beim Staubsauger-Filter, da passt es nicht. Durch Form und Spüle im Hintergrund kann ich aber nachvollziehen, warum ein Algorithmus es für Essen halten könnte. Alle false positives also nahe dran.

Bilder, die nicht erkannt wurden

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Ich war bei der manuellen Kontrolle beeindruckt wie gut beide Dienste die Essensfotos erkannt haben. Nicht als Essen wurden vor allem solche eingestuft, wo der Fokus nicht nur auf dem Essen war. Oder wenn Personen einen großen Teil des Fotos einnahmen. Selbstgemachtes scheint auch Schwierigkeiten zu machen. Oreo-Cupcake ftw.

Fazit: Google Photos erkennt mehr, OneDrive ist nachjustierbar

Beide Dienste liefern tolle Ergebnisse ab. Während Google Photos 25 Fotos (bzw. 10) mehr erkannt hat, gab es dort auch 5 false positives. OneDrive hat eine etwas geringere Erkennungsquote, dafür kann man dort manuell Tags entfernen und hinzufügen, was bei Google Photos nicht möglich ist. Dadurch werden die false positives bei Google Photos immer in den Ergebnissen auftauchen, bis sich der Algorithmus ändert oder es irgendwann ein Feature zum nachjustieren gibt.

Ich bin mit beiden Diensten sehr zufrieden, bevorzuge aber aufgrund der Möglichkeit Tags hinzuzufügen OneDrive.