Nachdem die erste Iteration des Microsoft Band ein unerwarteter Kassenschlager seitens Microsoft war, wurde das Experiment weiter getragen und in Form des Nachfolgers (Band 2) im Oktober des letzten Jahres vorgestellt. Während andere Wearables eher in Richtung Smartwatch gehen (Benachrichtigung über neue Nachrichten, einkommende Anrufe, etc.) und andere eher in Richtung Fitness-Tracker (Herzfrequenz, Schrittzähler, Kalorienverbrauch, etc.), ist das Microsoft Band der Missing Link zwischen den beiden Kategorien.

schachtel

Schon bei der ersten Version beeindruckte die schiere Anzahl (10) von eingebauten Sensoren in einer halbwegs kompakten Hülle:

  • Herzfrequenzmesser
  • Beschleunigungsmesser
  • Gyrometer
  • GPS
  • Photodetektor (Lichtsensor)
  • Hauttemperaturmesser
  • UV-Sensor
  • Kapazitiver Sensor
  • Sensor zum Messen des elektr. Leitungswiderstandes der Haut
  • Mikrofon

Das Band 2 hat noch einen zusätzlich eingebautes Barometer, zur Bestimmung des Luftdrucks eingebaut. Es wurde auch ein Display mit höherer Auflösung und in gebogener Form realisiert, geschützt mit Gorilla Glas 3. Und auch in Sachen Design wurde einiges verbessert (subjektiv jedenfalls).

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Kommen wir nun zu meinen Erfahrungen der letzten 2 Wochen. Der erste Teil widmet sich nur der allgemeinen Handhabung und der Verwendung als Smartwatch, leider konnte ich es noch nicht als Fitnessgerät testen, vor allem die Genauigkeit der Herzfrequenzmessung würde mich interessieren. Deshalb ist dieser Test vorerst auf den zweiten Teil verschoben.

Packt man das Band das erste Mal aus, so sieht man schon auf dem ersten Blick, dass Microsoft einiges in Sachen Verpackungsdesign von anderen Tech-Firmen gelernt hat. Nach dem Abheben des Kartons, „steht“ das Band quasi in der Schachtel und wartet nur darauf, auf dem Arm geschnallt zu werden. Gesagt, getan, leider muss das Band bei seiner ersten Verwendung vollgeladen werden. Dies ist insofern schade, da man im ersten Moment denkt, dass etwas mit dem Gerät nicht stimmt.

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Im Nachhinein (und nach Lesen der Kurzanleitung) stellt sich heraus, dass die Erstkonfiguration des Bands etwas Zeit in Anspruch nimmt (ca 15-20 Minuten), da auch Updates eingespielt werden und man das Band an seine Vorlieben via Microsoft Health-App anpassen kann.
Schnallt man sich also das erste Mal das Band um den Arm, ist man im ersten Moment etwas überrascht vom ungewöhnlich hohen Gewicht – ungefähr vergleichbar mit einem kleineren bis mittleren Chronographen, gemessen sind es ca. 60 Gramm. Man gewöhnt sich zwar mit der Zeit an das zusätzliche Gewicht, merkt aber erst beim Abnehmen des Bands, dass es doch recht schwer ist.

Hardware

Das Band besitzt wie schon oben beschrieben einen OLED-Touchscreen mit 320 x 128 Pixel Auflösung, befeuert von einem ARM Cortex M4 MCU-Prozessor und unterstützt von 64MB RAM. Als Funkverbindung wird Bluetooth 4.0 Low-Energy verwendet.
Neben dem Touchscreen, hat das Band auch zwei Buttons, einmal einen Power-Button und einmal einen Action-Button. Sprachbefehle werden per Mikrofon weitergeleitet. Der Akku sitzt interessanterweise nicht im „Uhr-Gehäuse“, sondern im Verschluss, deshalb wirkt dieser auch ungewöhnlich klobig.

Tragegefühl

Esgibt vier Varianten, wie man das Band tragen: Linke oder rechte Hand und hier jeweils mit dem Display nach unten (von mir präferiert) oder nach oben. Diese Einstellung kann man jederzeit umstellen und dient hauptsächlich dazu, dass das Band automatisch bei einer „auf die Uhr-Schau“ Handbewegung zur richtigen Zeit aktiviert wird und nicht unabsichtlich. Hier dürfte das Gyroskop, der Beschleunigungsmesser und auch der Lichtsensor in Kombination arbeiten. Hat man seine Position einmal gefunden, trägt sich das Band relativ unauffällig, außer beim Tippen am Computer nehme ich es immer ab. Für die nächste Version wünsche ich mir eine noch ergonomischere Form, besonders an den beiden Enden des Displays, hier dürften Platinen eingebaut sondern oder ähnliches, sind also starr und schmerzen beim Drehen des Bands.

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Alltag / Akkulaufzeit

Im Alltag ist mein Band ein äußerst praktischer Begleiter, da ich mein Handy immer auf Lautlos habe und ohne Vibration, passiert es ziemlich häufig, dass ich Anrufe verpasse. In Kombination mit dem Band sehe ich schnell auf einem Blick, wer etwas von mir haben möchte und ich entscheide dann spontan, ob ich das Handy aus der Hose raushole oder nicht. Somit schon ein großer Gewinn in Sachen Komfort und Effizienz. Der Akku hält bei mir ca 1.5 – 2 Tage, das ist ein guter Wert, da dieser auch so versprochen wird und auf der zweiten Seite nicht noch ein weiteres Gerät ist, welches ich täglich an den Strom hängen muss. Geladen ist es übrigens in ca. einer Stunde.

Customization

Man kann sich in der Microsoft Health App, die sogenannten Tiles (Kacheln) je nach Verlangen zurecht schieben und auch Tiles de- oder aktivieren. Ich habe derzeit einen allgemeinen Notification-Tile (um wirklich alle Benachrichtigungen zu sehen), einen Email, FB-Messenger, Cortana (dazu später mehr), Anruf, Kalender und Wetter Tile. Nebenbei auch noch den Wecker und UV-Tile (im Winter eher nutzlos). Über die App kann man sich auch die die Tile-Farbe als auch das Wallpaper der aktivierten Uhr aussuchen.

Cortana

Cortana kann nach längerem Druck der Action-Taste aktiviert werden. Bislang hat dies aber nur in 1/10 Versuchen funktioniert (unter Windows 10 Mobile), deshalb hab ich es recht bald wieder sein lassen, denn auch andere User hatten dasselbe Problem, somit lag es nicht am Band. Nach dem letzten Update auf den Build mit der Nummer 10586.63, wurde auch die Cortana-Band Interaktion verbessert. Nach einigen Versuchen kann ich jetzt endlich Cortana wie gewohnt meine Erinnerungen diktieren oder Personen anrufen lassen.
Fühlt sich ein bisschen an wie Michael Knight, schaut aber lang so nicht so cool aus ;)

Sleep-Tracking

In diesem Modus, kann man sich eine gewünschte Weckzeit auswählen und wird dann bei Auswahl der „Smart Alarm“ Option zum idealen Zeitpunkt geweckt, ganz ähnlich wie die ganzen Schlaf- in den jeweiligen App-Stores. Da ich von Haus aus kein Freund von jeglichen Accessoires an meinem Körper beim Schlafen bin, war das Band natürlich kein optimaler Schlafbegleiter. Nach zwei Nächten habe ich es dann wieder aufgegeben, da meine Morgenlaune sich nicht wirklich veränderte bzw. ich auch nicht besser in den Tag startete. Das könnte entweder an mir persönlich liegen, oder das Band braucht noch ein paar Nächte um sich auf mich zu kalibrieren. Ich brauche es auf jeden Fall nicht ;)

Kurz-Fazit

Lebt man in der Microsoft-Welt und hat bestenfalls noch ein Windows-Phone und noch keine Smartwatch, dann ist das Band eine äußerst interessante Option, denn leider ist die Cortana-Funktion noch auf Windows Mobile beschränkt. Sieht man vom recht hohen Gewicht ab, ist das Band ein auffälliges und doch elegantes Style-Gadget, welches auch noch einiges drauf hat – besonders das eingebaute GPS ist hier zu erwähnen. Sonstiges Negatives kann ich derzeit noch nicht wirklich berichten, außer den äußerst neugierigen Fragen ob das eine Apple-Watch sei (Kein Scherz). Weiters ist noch zu erwähnen, dass sich im Verschluss einiges an Staub ansammelt und das verwendete Metall derart kratzempfindlich ist, dass der Verschluss nach kurzer Zeit recht verschlissen aussieht.  Wie es sich im Sport-Einsatz schlägt, bin ich euch noch schuldig, kommt aber bestimmt. Sowie der Sommer und das dazu entsprechend gewünschte Aussehen :)