Google hat bei seiner Hausmesse Google I/O vor zwei Wochen eine neue Version seiner Google Maps für den Desktop angekündigt. Am gleichen Abend wurde noch die Möglichkeit freigeschalten, sich für einen Preview zu registrieren. Im Rahmen dieses Previews hatte ich nun die Möglichkeit, die neuen Maps zu testen. Meine Erfahrungen damit, möchte ich natürlich auch teilen.

Das Design

…wurde vollständig geändert. Anstelle des Suchbalkens oberhalb und der Sidebar mit den Suchergebnissen, füllt die Karte nun die ganze Seite aus und die Suche wird als einfaches Overlay angezeigt – ebenso die Ergebnisse, welche nur bei Bedarf größer dargestellt werden. Für mich ist das eine super Neuerung, da der wichtige Teil eines Kartendiensts, also die Karte selbst, mehr in den Mittelpunkt gerückt ist. Auch die neuen Farben wirken professioneller und geben der Karte einen freundlicheres Aussehen. Zusätzlich werden nun bessere Icons für Geschäfte, etc. angezeigt, welche besser hervorgehoben werden.

Neu ist auch, dass “interessante” Straßen hervorgehoben werden, sobald man einen Punkt auf der Karte ausgewählt hat. Andere Straßen werden transparent dargestellt. Eine nette Idee, die sich noch bewähren muss, da sie abhängig von Google’s Algorithmen ist, welche eine Straße als “interessant” oder “wichtig” auswählen.

Das Suchinterface

…hat einerseits mehr aber auch weniger Möglichkeiten. Wie zuvor kann man sehr gut nach Orten suchen, auch wenn es scheint, als wäre der Suchalgorithmus im Hintergrund geändert worden, da einige Anfragen nicht mehr verstanden werden und zu falschen Ergebnissen führen. Hinzu kommt, dass man einfach “work” oder “home” eingeben kann, um die zuvor gespeicherten Punkte Zuhause und Arbeit anzeigen zu lassen – in der alten Version wurde hier nur ein Vorschlag in der Autovervollständigung angezeigt. Leider funktioniert die Suche nach “my location” nicht mehr und auch der Button zur Bestimmung des Aufenthaltsortes fehlt, was schmerzt. Somit wird beim Öffnen der Maps immer Nordamerika angezeigt und man muss manuell seinen Standort angeben. Hoffentlich wird diese Funktion in einer späteren Version wieder eingefügt.

Die Suche nach Microsoft mit Vorschlägen und dem Ergebnis sowie hervorgehobenen Straßenzügen

Klickt man explizit auf die Karte wird dort eine Suche ausgeführt bzw. der beste Punkt aus der Datenbank geholt und angezeigt. Rechts-Klick für ein Kontext-Menü für Navigation etc. gibt es nicht mehr. Dies wurde alles in das Suchfeld bzw. die Ergebnisse übernommen. Suchergebnisse werden außerdem in einem Cards-Style ala Google-Now angezeigt.

Zoom-Stufe, Karten-Typ, Streetview

Die Buttons zur Zoom-Stufen Regelung sowie der Typ der Karte (Map, Satellite, …) haben jeweils ihre Position auf die diagonal gegenüberliegende Seite verlegt. Wenn man die alte Karte gewohnt ist, wird man öfters danach suchen – mit der Zeit wird es aber besser und man gewöhnt sich an die neuen Positionen. Einen Vorteil oder Nachteil sehe ich nicht direkt.

An Karten Typen gibt es nur mehr zwei. Die “normale” Kartenansicht Maps sowie entweder Earth 3D oder Satelliten. Die letzten beiden hängen vom Browser ab. Da nicht jeder Browser die relativ neue Technologie WebGL beherrscht, kann der Type Earth 3D nur in manchen Browser (darunter natürlich Google Chrome aber auch Firefox) genutzt werden. Somit werden in anderen Browsern normale Satellitenbilder angezeigt.

Streetview hat nun keinen eigenen Button mehr, sondern wird über die Suchergebnisse vorgeschlagen. Außerdem gibt es einen Explore-Drawer am unteren Rand, welcher Bilder der Umgebung anzeigt und dann ähnlich Streetview anzeigt.

Earth 3D

Dieser neue Kartentyp war auch schon vorher in Google Maps enthalten, jedoch musste ein Browser Plug-In installiert werden, was nun nicht mehr der Fall ist. Außerdem wurden einige Städte mit 3D ausgestattet, darunter auch Linz. Sehr verwundert hat mich, dass Wien noch nicht in 3D verfügbar ist – und Linz eben schon ;).

Die Earth 3D Ansicht von Linz

Die Modelle sind noch nicht perfekt, aber trotzdem schon gut genug, wenn man bedenkt, dass diese automatisch erstellt wurden, nachdem die Umgebung mit Hilfe eines Flugzeuges und Lasern abgetastet wurde. Trotzdem kann man sich ein gutes 3D-Bild von der Lage machen.

Navigation

Der Routenplan für die Strecke Linz-Wien

Das Interface für die Navigation wurde komplett überarbeitet. Anstelle des Kontext-Menüs muss nun alles über die Sucheingabe eingegeben werden. Dort gibt es allerdings mehr und gleichzeitig wieder weniger Möglichkeiten zur Navigation. Einerseits gibt es nun die Navigations-Typen Auto, Öffis, Zu Fuß, mit dem Rad und mit dem Flugzeug. Natürlich funktioniert der Typ Öffis bei uns nicht und resultiert immer in “Keine Verbindung gefunden” oder es wird vorgeschlagen zu Fuß zu gehen. Außerdem ist die Flugzeug-Navigation zur Zeit noch ausgegraut – ob dies Länderabhängig ist, kann ich leider nicht bewerten. Für Radfahrer ist es außerdem möglich, alle Radwege einblenden zu lassen. In Wien können außerdem die Linien der Öffis eingeblendet werden (Routen ist leider trotzdem nicht möglich).

Die Step-by-step Anweisungen sind standardmäßig versteckt und werden in einem komplett neuen Interface angezeigt, bei welchem die Karte verkleinert dargestellt wird und der Fokus auf den Anweisungen liegt, was ich sehr schön gemacht finde.

Leider ist es derzeit nicht möglich, Zwischenhalte einzufügen. Es kann also nur von A nach B geroutet werden – wobei die Strecke wie immer manuell verzogen werden kann, um z.B. eine spezifische Straße zu nehmen. Das wird hoffentlich in der fertigen Version wieder auf mehrere Punkte erweitert. Wie immer kann die aktuelle Verkehrslage eingeblendet werden.

Preview

Wie schon erwähnt, handelt es sich nur um einen Preview, wieso man eben auch ein paar Features vermisst. So ist es zwar noch möglich, nach Koordinaten zu suchen, diese werden danach aber leider nicht mehr angezeigt. Statt dessen wird die beste Adresse in der Umgebung anzeigt. Dies war zwar auch schon in der alten bzw. aktuellen Version der Fall, aber hier wurde zumindest auch ein spezieller Pin angezeigt, welcher die eigentlichen Koordinaten anzeigt.

Alles in allem gibt es also einige Verbesserungen und einige Punkte wurde verschlechtert. Hoffen wir, dass hier noch einige Funktionen nachgeholt werden, damit zum Start wirklich ein besserer Service als zuvor geliefert wird. Wer den Preview selbst ausprobieren möchte, kann sich hier vormerken lassen und auf eine rasche Freischaltung hoffen.